Es gibt keine Flächen in München?
Wer mit offenen Augen durch die Stadt Mücnhen radelt, findet unzählige ungenutzte Restflächen, die durch Tiny Houses aufgewertet werden könnten!
Es wimmelt von Leerstandsflächen im Stadtgebiet! Nicht unbedingt am Stachus, aber Pasing, Obermenzing, Allach, Großhadern, Sendling, Harlaching, Trudering, Solln, Thalkirchen, Pullach,… sind ein einziger Flickenteppich mit leer stehenden Grundstücken.
Das eine sind die Flächen der Stadt, des Freistaats Bayern und des Bundes (die Kommunikation & Koordination auf den verschiedenen Ebenen ist wieder ein anderes Thema…), die oft jahrelang teils unbemerkt leer stehen. Das andere sind Flächen von Privatleuten, die teils auf steigende Bodenpreise spekulieren, oft aber mit ihrem Eigentum auch gerne einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten würden. Das muss die Verwaltung mit einfacherer und flexibler Bewilligungspraxis fördern.
Klar ist natürlich auch, dass Tiny Houses nicht DIE Lösung am Wohnungsmarkt sein werden, sondern eben ein Teil eines vielfältigen Potpouris. Tiny Houses können ihre Vorteile in der Stadtentwicklung überall dort ausspielen, wo nicht mehr in die Höhe nachverdichtet werden kann oder dies erst in einigen Jahren geplant ist. Im ländlichen Raum sind sie eine ressourcenschonende Alternative zum Einfamilienhaus.
Wir sehen Kleinwohnformen v.a. als ökologische Lückenfüller, die einen entscheidenden Vorteil haben: sie versiegeln den Boden nicht! In Zeiten von 15 Fußballfeldern Flächenfraß pro Tag allein in Bayern ein zentraler Faktor!
Im Herbst 2020 wurde übrigens ein Stadtratsantrag zu diesem Thema gestellt. Wir warten immernoch auf eine Antwort!
FAQ
Leider werden bei der Tiny House Debatte in Städten oft Äpfel mit Birnen verglichen: Natürlich sind Tiny Houses keine Alternative für Hochhäuser in der Stadt. In der Innenstadt machen Tiny Houses vor allem als Zwischennutzung und zur Nachverdichtung Sinn, auf Flächen die nicht anderweitig vergeben werden können. Hier sehen wir ein hohes, noch ungenutztes Potenzial. Hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Primärenergiebedarf und Flächenversiegelung steht das Tiny House z.B. im Vergleich zum Einfamilienhaus um Längen besser da.
Es gibt derzeit zum einen viele städtische Flächen, die entweder nachverdichtet oder temporär zwischengenutzt werden können. Aber auch Privatpersonen wollen Restgrundstücke, ungenutzte Brachflächen, Garagendächer, Flachdächer oder Häuser mit ungenutztem Umschwung für Tiny Houses zur Verfügung stellen. Nötig wäre ein je nach Nutzungsdauer angepasstes Genehmigungsverfahren, um möglichst viele Flächen nutzbar zu machen, ohne allzu großen Eingriff in die Natur. Denn die Chancen liegen auch für München auf der Hand:
– Tiny Houses und Co. als ökologische Lückenfüller überall dort, wo nicht mehr in die Höhe gebaut werden kann
– Nachverdichtung ohne Bodenversiegelung: bezahlbar und umweltschonend
– Aufwertung von Restflächen, Industriebrachen, Flachdächern, ungenutzten Gärten
– PopUp Projekte als Begenungsorte im Viertel zu Themen wie Kreislaufdenken, Ressourcenschonung und Suffizienz
– München besteht zu einem beträchtlichen Teil aus Einfamilienhausgebieten: dort schlummert ungenutztes Potenzial hinsichtlich Nachverdichtung ohne Bodenversiegelung – auf städtischen und privaten Flächen
Von uns her gesehen gibt es für den Wohnungsmarkt nicht DIE Lösung. Wichtig ist durch eine grosse Vielfalt verschiedenste Möglichkeiten zu unterstützen, je nach Flächengröße und Umgebung. Kleinwohnformen können ein Puzzleteil in Stadt- und Gemeindentwicklung sein, welche je nach Person und Situation eine optimale Lösung darstellen. Zudem handelt es sich bei Tiny Houses meist um nachhaltige Wohnformen mit erheblich geringerem CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Wohnformen, die flexibel und bezahlbar sind, ohne den Boden zu versiegeln.
Mögliche Maßnahmen zur Förderung durch die Lokalpolitik:
– Stadt oder Gemeinde als Vorbild, damit PrivateigentümerInnen ihre Grundstücke öffnen und so kostengünstig und unkompliziert bezahlbaren Wohnraum schaffen
– An die Nutzungsdauer angepasste Anwendung der Bauvorschriften
– Zonenfremde Nutzung in allen Bauzonen für Zwischennutzungen zulassen
– Anwendung eines minimalen Verfahrens vor allem für eine kurzfristige Nutzungsdauer: die lange Genehmigungsdauer und die Kosten für Erschließung versus Nutzungsdauer stellen bisher eine unüberbrückbare Hürde dar
– kurzfristige Projekte für Forschung und Wissensvermittlung herausheben, um aufzuzeigen, wie Ressourcen im Sektor Bauen und Wohnen eingespart werden können
Wir setzen auf Offenheit gegenüber Kleinwohnformen, die den Boden nicht versiegeln. Denn die Vorteile liegen auch für die Politik auf der Hand, ob langfristige Nachverdichtung oder eine Zwischennutzung auf Brachen und ungenutzten Flächen im Wohngebiet: bezahlbarer, flexibler und umweltschonender Wohnraum ohne Flächenversiegelung. Außerdem werden so auch Flächen nutzbar, die bisher nicht für Wohnraum infrage kamen: Garagendächer, Flachdächer in Mischgebieten, Industriebrachen oder Restflächen, die für herkömmliche Bauten zu klein sind. Und nebenbei können Tiny Houses ein spannender Begegnungsort im Viertel werden, der die BewohnerInnen zu Wohnvielfalt und Ressourcenschonung inspiriert. München besteht z.B. zu einem beträchtlichen Teil aus Einfamilienhausgebieten: dort schlummert ungenutztes Potenzial hinsichtlich Nachverdichtung ohne Bodenversiegelung – auf städtischen und privaten Flächen.
Mögliche Maßnahmen zur Förderung durch die Lokalpolitik:
– Stadt oder Gemeinde als Vorbild, damit PrivateigentümerInnen ihre Grundstücke öffnen und so kostengünstig und unkompliziert bezahlbaren Wohnraum schaffen
– An die Nutzungsdauer angepasste Anwendung der Bauvorschriften
– Zonenfremde Nutzung in allen Bauzonen für Zwischennutzungen zulassen
– Anwendung eines minimalen Verfahrens vor allem für eine kurzfristige Nutzungsdauer: die lange Genehmigungsdauer und die Kosten für Erschließung versus Nutzungsdauer stellen bisher eine unüberbrückbare Hürde dar
– kurzfristige Projekte für Forschung und Wissensvermittlung herausheben, um aufzuzeigen, wie Ressourcen im Sektor Bauen und Wohnen eingespart werden können
Derzeit ist es eher schwer, an Flächen zu kommen, weil sich Tiny Houses oft noch in einer rechtlichen Grauzone befinden und einige Verordnungen unverhältnismäßigen Aufwand und Kosten darstellen. Wichtig ist, sich aktiv zu engagieren und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, egal ob in einem Verein oder politisch. Oft gilt es überhaupt einmal zu erklären, was Tiny Houses denn sind und was die Vorteile davon sein können für eine Gemeinde oder Stadt. Relativ selten ist ein gemachtes Nest zu finden, in das man nur noch sein Tiny House stellen muss. Das sollte man sich bewusst sein, bevor der Kauf oder der Bau ansteht. Aber gerade in der Lokalpolitik und im Gemeinderat merkt man: wo ein politischer Wille ist, findet sich meist auch ein Weg. Deshalb lohnt sich das Engagement vor Ort!
Hier gibts praktische Broschüren und Checklisten für Städte, Gemeinden und Tiny House BesitzerInnen vom Verein Einfach Gemeinsam Leben e.V. Die Checkliste ist allerdings Mitgliedern vorbehalten.
Tiny Houses in der Stadt machen überall dort Sinn, wo nicht mehr in die Höhe gebaut werden kann bzw. soll. Dies können Flächen sein, wo erst in ein paar Jahren gebaut wird und die so für einige Jahre zwischengenutzt werden können. Aber auch Nachverdichtung ohne Flächenversiegelung ist ein wichtiger Punkt hinsichtlich Tiny Living: auf brach liegenden Grundstücken, Hinterhöfen, auf Flachdächern, Garagendächern oder Gärten um ein Einfamilienhaus kann bezahlbarer, als auch umweltschonender Wohnraum geschaffen werden, der den Boden nicht versiegelt. Hier liegen die Vorteile von “urban Tiny Living”: als ökologischer Lückenfüller.
SDG
Dieser Beitrag unterstützt folgende UN Nachhaltigkeitsziele: