Der Münchner Merkur war bei uns

Tiny House Führung im Rahmen des Klimaherbst

Am 29.10. haben wir im Rahmen des Klimaherbst eine Führung unter dem Motto „Das grosse Ganze im Tiny House“ veranstaltet. Unter den insgesammt rund 60 Besucher*innen war auch eine Journalistin vom Münchner Merkur.

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FAQ

Es gibt bis jetzt keine rechtlich anerkannte Definition. Tiny House bedeutet lediglich “kleines Haus”. Oft wird darunter ein Haus auf einem Anhänger verstanden.

Tiny Houses zählen für uns zu den Kleinwohnformen. Der Verein Kleinwohnformen Schweiz hat dazu folgende Definition erarbeitet:

Eine Kleinwohnform (KWF) ist eine Wohneinheit mit höchstens 40m2 Gesamtfläche.

Sie steht im Gegensatz zu herkömmlichen Immobilien nicht auf festen Fundamenten, sondern entweder auf Rädern und/oder Punktfundamenten, so dass sie einfach verschiebbar ist.

Sie müssen alle hygienischen Bedingungen erfüllen (Toilette, Wasch- und Kochgelegenheit) entweder direkt in der KWF oder auf dem Grundstück, so dass KWF als Hauptwohnsitz genutzt werden können.

Tiny Houses in der Stadt machen überall dort Sinn, wo nicht mehr in die Höhe gebaut werden kann bzw. soll. Dies können Flächen sein, wo erst in ein paar Jahren gebaut wird und die so für einige Jahre zwischengenutzt werden können. Aber auch Nachverdichtung ohne Flächenversiegelung ist ein wichtiger Punkt hinsichtlich Tiny Living: auf brach liegenden Grundstücken, Hinterhöfen, auf Flachdächern, Garagendächern oder Gärten um ein Einfamilienhaus kann bezahlbarer, als auch umweltschonender Wohnraum geschaffen werden, der den Boden nicht versiegelt. Hier liegen die Vorteile von “urban Tiny Living”: als ökologischer Lückenfüller.

Von uns her gesehen gibt es für den Wohnungsmarkt nicht DIE Lösung. Wichtig ist durch eine grosse Vielfalt verschiedenste Möglichkeiten zu unterstützen, je nach Flächengröße und Umgebung. Kleinwohnformen können ein Puzzleteil in Stadt- und Gemeindentwicklung sein, welche je nach Person und Situation eine optimale Lösung darstellen. Zudem handelt es sich bei Tiny Houses meist um nachhaltige Wohnformen mit erheblich geringerem CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Wohnformen, die flexibel und bezahlbar sind, ohne den Boden zu versiegeln.

Mobile Kleinwohnformen sind in vielen Bereichen ökologischer als herkömmliche Wohnformen:
  • geringer Primärenergieverbrauch: wenig Wohnraum = wenig Energiebedarf – und zwar insgesamt, nicht nur pro Quadratmeter
  • Wohnraum ohne Flächenversiegelung: Biodiversität, CO2-Speicherung, Hochwasserschutz und Kühleffekt bleiben erhalten
  • Wenig graue Energie in Baumaterial: kein Beton, dafür ökologische Baustoffe und insgesamt viel weniger Materialverbrauch
  • Bau nach dem Cradle to Cradle Prinzip: verwendete Ressourcen können in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden
  • Tiny Living fördert einen minimalistischen Lebensstil hinsichtlich Konsum, Ernährung, Mobilität, Freizeitgestaltung und ehrenamtlichem Engagement

Weitere nachhaltige Aspekte speziell im Tiny DaHome:

  • 100 Prozent erneuerbare Energie durch Photovoltaik
  • umweltfreundliche Wärmeproduktion durch Solarthermie und Abwärme des Holzofens
  • Toilette ohne Wasserspülung
  • Pflanzenkläranlage als Fassadenbegrünung
  • Insektenfreundlicher Urbaner Garten gemäß Permakultur
Eine Trocken-Trenn-Toilette fängt Urin und Fäzes getrennt auf. Beides enthält wichtige Nährstoffe, die wir kompostiert und verdünnt der Natur zurückgeben können und so sinnvolle Kreisläufe schließen: Essen, Kacken, Kompostieren, Säen, Ernten und wieder Essen!

Nach ca. zwei Jahren ist das Ganze bester Hummus, nach Permakulturrichtlinien kompostiert. Durch die direkte Trennung mittels eines speziellen Einsatzes, wird starke Geruchsbildung verhindert. Und da an Stelle von wertvollem Trinkwasser lediglich etwas Sägespäne und Rindenmulch dazu gegeben werden, leistet eine Trocken-Trenn-Toilette einen grossen Beitrag zum Wassersparen. Durchschnittlich werden etwa 30% des täglichen Wasserverbrauchs für die Toilettenspülung gebraucht. Also ca 40l pro Tag und Person, um seine Hinterlassenschaften wegzuspülen.

Wir standen dem ganzen anfangs wirklich skeptisch gegebenüber. Das Konzept hat uns aber eindeutig überzeugt. Mittlerweile betrachten wir normale Klospülungen als sinnlose Sackgasse und hoffen auf mehr Kreislaufdenken im Sanitärbereich.

Von Goldeimer gibt es eine tolle Broschüre zum Thema: Selbstbau, richtiges Kompostieren, Terra Preta und ab wann Scheiße keine Scheiße mehr ist. Der Blog ist ebenfalls mega hilfreich

Warmwasser wird im Winter durch Abwärme des Ofens in einem Rauchgasboiler erzeugt und im Sommer, sowie in der Übergangszeit durch Solarthermie*. Es wird also bereits vorhandene Energie genutzt ohne fossile Energieträger für Warmwasser zu verbrauchen. Die Wärmenutzung der Sonne hat großes Potenzial, denn die Sonne scheint sie gratis und die Nutzung der thermischen Sonnenenergie hat einen viel höheren Wirkungsgrad, als die Umwandlung der Sonnenenergie in Strom. Zum Vergleich: PV-Panele haben je nach Generation einen Wirkungsgrad von ca. 15 Prozent, Solarthermie kann jedoch von der ankommenden Sonnenenergie ca. 50 Prozent nutzbar machen!

Quelle: EnBW 2022

Fazit: Sonnenernte lohnt sich doppelt!

*in Planung

Das Tiny DaHome wird mit einem modernen Holzofen geheizt. Unser Jahresverbrauch an Hartholz liegt bei 1,5 Ster. Das Holz kommt aus lokalen Wäldern, das aufgrund von Schädlingsbefall gefällt werden musste. Wir verfeuern zu 80 Prozent Esche und zu 20 Prozent Fichtenholz. Wir nutzen zusätzlich bewusst die Sonneneinstrahlung im Winter durch unsere Fensterfronten. Das bedeutet, dass wir sogar tagsüber bei Minustemperaturen nicht einheizen müssen, da die Sonne den kleinen Raum schnell aufwärmt. Zusätzlich haben wir eine solarthermiegeführte Fußbodenheizung *, die unseren Holzbedarf weiter reduziert. Genaue Verbrauchswerte stehen hier noch aus. Im Sommer verhindern wir durch unsere Außenrollos das Aufheizen des kleines Raumes und können so auf eine Klimaanlage verzichten.

Wir sind uns bewusst, das Holzbrand trotz seiner Klimaneutralität kritisch gesehen werden muss. v.a. hinsichtlich der Feinstaubbelastung. Wir arbeiten daran, durch verschiedenste Maßnahmen diese Belastung z.B. durch entsprechende Filter zu reduzieren.

* in Planung

Wir führen regelmässig  Tiny House Besichtigungen, Workshops und weitere Veranstaltungen durch.

Gerne kannst du an einem unserer Events teilnehmen und erhältst dann eine Führung durch unser Tiny House und das Projekt.

Schau regelmässig auf unserer Homepage vorbei oder folge uns auf Instagramm um über kommende Veranstaltungen informiert zu sein. Gerne kannst du dich auch für unseren Newsletter anmelden!

Von der Strasse aus über das Eingangstürchen sieht man lediglich  die eine Hauswand mit der Fassadenbegrünung.

Wissenswerte Zusatzinfos

SDG

Dieser Beitrag unterstützt folgende UN Nachhaltigkeitsziele:

Mehr zu den UN SDG Zielen
2022-11-11T13:55:10+01:00November 11th, 2022|Event, Nachhaltigkeit, Presse|
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