Bezahlbarer Wohnraum im Kleinstformat – Artikel in der SZ

Politische Debatte zu Tiny Houses im Landkreis München

Unterhaching diskutiert über Kleinwohnformen – Auch unsere Meinung ist in der Presse gefragt!

„Auch im Umland von München ist das Leben in Tiny Houses durchaus möglich, das beweist ein Beispiel aus Pullach. In Unterhaching hat die SPD solche Minihäuser jetzt sogar als Angebot der Gemeinde für junge Leute ins Spiel gebracht.“

Beitrag in der SZ

Wir begrüssen es, dass Tiny Houses als ein Puzzelteil in der Wohnraumdebatte angesehen werden. Gerne widerlegen wir durch unsere Erfahrung und mit Daten einige Vorurteile und Ängste zum Thema Tiny Living wie beispielsweise den Punkt, es sei nicht ökologisch!

Leider werden bei der Tiny House Debatte in Städten oft Äpfel mit Birnen verglichen: Natürlich sind Tiny Houses keine Alternative für Hochhäuser in der Stadt. In der Innenstadt machen Tiny Houses vor allem als Zwischennutzung und zur Nachverdichtung Sinn, auf Flächen die nicht anderweitig vergeben werden können. Hier sehen wir ein hohes, noch ungenutztes Potenzial. Hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Primärenergiebedarf und Flächenversiegelung steht das Tiny House z.B. im Vergleich zum Einfamilienhaus um Längen besser da.

Mobile Kleinwohnformen sind in vielen Bereichen ökologischer als herkömmliche Wohnformen:
  • geringer Primärenergieverbrauch: wenig Wohnraum = wenig Energiebedarf – und zwar insgesamt, nicht nur pro Quadratmeter
  • Wohnraum ohne Flächenversiegelung: Biodiversität, CO2-Speicherung, Hochwasserschutz und Kühleffekt bleiben erhalten
  • Wenig graue Energie in Baumaterial: kein Beton, dafür ökologische Baustoffe und insgesamt viel weniger Materialverbrauch
  • Bau nach dem Cradle to Cradle Prinzip: verwendete Ressourcen können in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden
  • Tiny Living fördert einen minimalistischen Lebensstil hinsichtlich Konsum, Ernährung, Mobilität, Freizeitgestaltung und ehrenamtlichem Engagement

Weitere nachhaltige Aspekte speziell im Tiny DaHome:

  • 100 Prozent erneuerbare Energie durch Photovoltaik
  • umweltfreundliche Wärmeproduktion durch Solarthermie und Abwärme des Holzofens
  • Toilette ohne Wasserspülung
  • Pflanzenkläranlage als Fassadenbegrünung
  • Insektenfreundlicher Urbaner Garten gemäß Permakultur
Energielabel vom Tiny DaHome
Energieverbrauch kann auf unterschiedliche Arten ermittelt werden. Im Immobilienbereich wird meist nur zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweis unterschieden. Beide haben den Nachteil, dass sie die Energie pro Quadratmeter, also relativ statt absolut, angeben. Auch die Personenanzahl pro Wohneinheit wird nicht berücksichtigt. So kann ein hoher Energieverbrauch leichter verschleiert werden. In der Schweiz bezieht man sich seit einiger Zeit auf die 2000 Watt Gesellschaft, die den Energieverbrauch in einem Maximalwert pro Person und Jahr angibt. Schönrechnen wird hier schon schwieriger. Unten beziehen wir uns auf unsere Daten im Rahmen der 2000 Watt Gesellschaft. Wir vergleichen jedoch in einem separaten Blogartikel unsere unterschiedlichen Werte hinsichtlich Energie und verlinken dort unseren Verbrauchsausweis, den Bedarfsausweis und unser Energielabel im Rahmen der 2000 Watt Gesellschaft.

Unser Daten beziehen sich auf knapp drei Jahre Testbetrieb im Tiny DaHome. Referenzwerte sind außerdem im Fact Sheet vom Verein Kleinwohnformen Schweiz.

Der Energiebedarf vom Tiny DaHome setzt sich folgendermassen zusammen:

Heizung: Moderner Küchenofen, ca. 1.5 Ster Buchenholz/Jahr, Fußbodenheizung betrieben durch Rauchgasboiler und Solarthermie*

Warmwasser: Rauchgasboiler, Solarthermie*, überschüssiger Strom* aus eigener PV-Anlage

Weitere Energieverbraucher:ca. 13 kg Propangas (Kochen in der Zwischensaison)

Stromverbrauch: 210 KWh/Jahr für Kühlschrank, Licht, Laden elektronischer Geräte, WIFI, Kochen bei Solarüberproduktion, Haustechnik.

Anteil Solarenergie: → 100% Deckung
Berechnet mit dem Energierechner von 2000 Watt-Wohnen kommen wir auf einen durchschnittlichen Energieverbrauch von 23 Wattpro Person.

(Als Vergleich: Die untersuchte Neubauwohnung in der Schweiz kommt auf 302 Watt pro Person – Daten vom Verein Kleinwohnformen Schweiz)

*Umrüstung steht noch an

Zum Energiezertifikat

Gerne dürfen sich die Politikerinnen und Politiker sowie die Verwaltung von Unterhaching bei uns vor Ort ein eigenes Bild vom Leben im Tiny House machen. Ihr seid alle herzlich bei uns eingeladen!

Please wait while flipbook is loading. For more related info, FAQs and issues please refer to DearFlip WordPress Flipbook Plugin Help documentation.

Zum Bericht

FAQ

Leider werden bei der Tiny House Debatte in Städten oft Äpfel mit Birnen verglichen: Natürlich sind Tiny Houses keine Alternative für Hochhäuser in der Stadt. In der Innenstadt machen Tiny Houses vor allem als Zwischennutzung und zur Nachverdichtung Sinn, auf Flächen die nicht anderweitig vergeben werden können. Hier sehen wir ein hohes, noch ungenutztes Potenzial. Hinsichtlich Ressourcenverbrauch, Primärenergiebedarf und Flächenversiegelung steht das Tiny House z.B. im Vergleich zum Einfamilienhaus um Längen besser da.

Von uns her gesehen gibt es für den Wohnungsmarkt nicht DIE Lösung. Wichtig ist durch eine grosse Vielfalt verschiedenste Möglichkeiten zu unterstützen, je nach Flächengröße und Umgebung. Kleinwohnformen können ein Puzzleteil in Stadt- und Gemeindentwicklung sein, welche je nach Person und Situation eine optimale Lösung darstellen. Zudem handelt es sich bei Tiny Houses meist um nachhaltige Wohnformen mit erheblich geringerem CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Wohnformen, die flexibel und bezahlbar sind, ohne den Boden zu versiegeln.

Mobile Kleinwohnformen sind in vielen Bereichen ökologischer als herkömmliche Wohnformen:
  • geringer Primärenergieverbrauch: wenig Wohnraum = wenig Energiebedarf – und zwar insgesamt, nicht nur pro Quadratmeter
  • Wohnraum ohne Flächenversiegelung: Biodiversität, CO2-Speicherung, Hochwasserschutz und Kühleffekt bleiben erhalten
  • Wenig graue Energie in Baumaterial: kein Beton, dafür ökologische Baustoffe und insgesamt viel weniger Materialverbrauch
  • Bau nach dem Cradle to Cradle Prinzip: verwendete Ressourcen können in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden
  • Tiny Living fördert einen minimalistischen Lebensstil hinsichtlich Konsum, Ernährung, Mobilität, Freizeitgestaltung und ehrenamtlichem Engagement

Weitere nachhaltige Aspekte speziell im Tiny DaHome:

  • 100 Prozent erneuerbare Energie durch Photovoltaik
  • umweltfreundliche Wärmeproduktion durch Solarthermie und Abwärme des Holzofens
  • Toilette ohne Wasserspülung
  • Pflanzenkläranlage als Fassadenbegrünung
  • Insektenfreundlicher Urbaner Garten gemäß Permakultur
Energielabel vom Tiny DaHome
Energieverbrauch kann auf unterschiedliche Arten ermittelt werden. Im Immobilienbereich wird meist nur zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweis unterschieden. Beide haben den Nachteil, dass sie die Energie pro Quadratmeter, also relativ statt absolut, angeben. Auch die Personenanzahl pro Wohneinheit wird nicht berücksichtigt. So kann ein hoher Energieverbrauch leichter verschleiert werden. In der Schweiz bezieht man sich seit einiger Zeit auf die 2000 Watt Gesellschaft, die den Energieverbrauch in einem Maximalwert pro Person und Jahr angibt. Schönrechnen wird hier schon schwieriger. Unten beziehen wir uns auf unsere Daten im Rahmen der 2000 Watt Gesellschaft. Wir vergleichen jedoch in einem separaten Blogartikel unsere unterschiedlichen Werte hinsichtlich Energie und verlinken dort unseren Verbrauchsausweis, den Bedarfsausweis und unser Energielabel im Rahmen der 2000 Watt Gesellschaft.

Unser Daten beziehen sich auf knapp drei Jahre Testbetrieb im Tiny DaHome. Referenzwerte sind außerdem im Fact Sheet vom Verein Kleinwohnformen Schweiz.

Der Energiebedarf vom Tiny DaHome setzt sich folgendermassen zusammen:

Heizung: Moderner Küchenofen, ca. 1.5 Ster Buchenholz/Jahr, Fußbodenheizung betrieben durch Rauchgasboiler und Solarthermie*

Warmwasser: Rauchgasboiler, Solarthermie*, überschüssiger Strom* aus eigener PV-Anlage

Weitere Energieverbraucher:ca. 13 kg Propangas (Kochen in der Zwischensaison)

Stromverbrauch: 210 KWh/Jahr für Kühlschrank, Licht, Laden elektronischer Geräte, WIFI, Kochen bei Solarüberproduktion, Haustechnik.

Anteil Solarenergie: → 100% Deckung
Berechnet mit dem Energierechner von 2000 Watt-Wohnen kommen wir auf einen durchschnittlichen Energieverbrauch von 23 Wattpro Person.

(Als Vergleich: Die untersuchte Neubauwohnung in der Schweiz kommt auf 302 Watt pro Person – Daten vom Verein Kleinwohnformen Schweiz)

*Umrüstung steht noch an

Zum Energiezertifikat
Mögliche Maßnahmen zur Förderung durch die Lokalpolitik:

– Stadt oder Gemeinde als Vorbild, damit PrivateigentümerInnen ihre Grundstücke öffnen und so kostengünstig und unkompliziert bezahlbaren Wohnraum schaffen

– An die Nutzungsdauer angepasste Anwendung der Bauvorschriften

– Zonenfremde Nutzung in allen Bauzonen für Zwischennutzungen zulassen

– Anwendung eines minimalen Verfahrens vor allem für eine kurzfristige Nutzungsdauer: die lange Genehmigungsdauer und die Kosten für Erschließung versus Nutzungsdauer stellen bisher eine unüberbrückbare Hürde dar

– kurzfristige Projekte für Forschung und Wissensvermittlung herausheben, um aufzuzeigen, wie Ressourcen im Sektor Bauen und Wohnen eingespart werden können

Wir setzen auf Offenheit gegenüber Kleinwohnformen, die den Boden nicht versiegeln. Denn die Vorteile liegen auch für die Politik auf der Hand, ob langfristige Nachverdichtung oder eine Zwischennutzung auf Brachen und ungenutzten Flächen im Wohngebiet: bezahlbarer, flexibler und umweltschonender Wohnraum ohne Flächenversiegelung. Außerdem werden so auch Flächen nutzbar, die bisher nicht für Wohnraum infrage kamen: Garagendächer, Flachdächer in Mischgebieten, Industriebrachen oder Restflächen, die für herkömmliche Bauten zu klein sind. Und nebenbei können Tiny Houses ein spannender Begegnungsort im Viertel werden, der die BewohnerInnen zu Wohnvielfalt und Ressourcenschonung inspiriert. München besteht z.B. zu einem beträchtlichen Teil aus Einfamilienhausgebieten: dort schlummert ungenutztes Potenzial hinsichtlich Nachverdichtung ohne Bodenversiegelung – auf städtischen und privaten Flächen.

Mögliche Maßnahmen zur Förderung durch die Lokalpolitik:

– Stadt oder Gemeinde als Vorbild, damit PrivateigentümerInnen ihre Grundstücke öffnen und so kostengünstig und unkompliziert bezahlbaren Wohnraum schaffen

– An die Nutzungsdauer angepasste Anwendung der Bauvorschriften

– Zonenfremde Nutzung in allen Bauzonen für Zwischennutzungen zulassen

– Anwendung eines minimalen Verfahrens vor allem für eine kurzfristige Nutzungsdauer: die lange Genehmigungsdauer und die Kosten für Erschließung versus Nutzungsdauer stellen bisher eine unüberbrückbare Hürde dar

– kurzfristige Projekte für Forschung und Wissensvermittlung herausheben, um aufzuzeigen, wie Ressourcen im Sektor Bauen und Wohnen eingespart werden können

Wissenswerte Zusatzinfos

Button Text

SDG

Dieser Beitrag unterstützt folgende UN Nachhaltigkeitsziele:

Mehr zu den UN SDG Zielen
2022-09-29T19:42:42+02:00September 5th, 2022|Politik, Presse, Wohnen|
Nach oben