Politischer Besuch im Tiny House

Tiny Houses als ein Puzzleteil für mehr Wohnraum

Claudia Köhler, Mdl und Dr. Markus Büchler, MdL von der Grünen Fraktion Bayern waren bei uns im Tiny PopUp zu Besuch

Es hat uns sehr gefreut, dass wir Claudia Köhler und Dr. Markus Büchler von der Grünen Fraktion bei uns im Tiny House begrüssen durften. Bei Tee und Kuchen hatten wir spannende Gespräche über den Mehrwert von Tiny Houses im urbanen Bereich,  die ökologischen Aspekte des Tiny Livings und wo es in Bereichen von Kreislaufwirtschaft, Sanitärwende und Wohnraumproblematik einen Schritt vorwärts gehen könnte.

Lest dazu gerne den Blogbeitrag auf der Homepage von Claudia Köhler oder Dr. Markus Büchler.

Gerne laden wir auch Politikerinnen und Politiker von anderen Parteien zu uns ein!

Hier gehts zum Bericht auf der Seite von Dr. Markus Büchler
und hier zum Bericht auf der Homepage von Claudia Köhler
Grüne Oberbayern

FAQ

Es gibt bis jetzt keine rechtlich anerkannte Definition. Tiny House bedeutet lediglich “kleines Haus”. Oft wird darunter ein Haus auf einem Anhänger verstanden.

Tiny Houses zählen für uns zu den Kleinwohnformen. Der Verein Kleinwohnformen Schweiz hat dazu folgende Definition erarbeitet:

Eine Kleinwohnform (KWF) ist eine Wohneinheit mit höchstens 40m2 Gesamtfläche.

Sie steht im Gegensatz zu herkömmlichen Immobilien nicht auf festen Fundamenten, sondern entweder auf Rädern und/oder Punktfundamenten, so dass sie einfach verschiebbar ist.

Sie müssen alle hygienischen Bedingungen erfüllen (Toilette, Wasch- und Kochgelegenheit) entweder direkt in der KWF oder auf dem Grundstück, so dass KWF als Hauptwohnsitz genutzt werden können.

Tiny Houses in der Stadt machen überall dort Sinn, wo nicht mehr in die Höhe gebaut werden kann bzw. soll. Dies können Flächen sein, wo erst in ein paar Jahren gebaut wird und die so für einige Jahre zwischengenutzt werden können. Aber auch Nachverdichtung ohne Flächenversiegelung ist ein wichtiger Punkt hinsichtlich Tiny Living: auf brach liegenden Grundstücken, Hinterhöfen, auf Flachdächern, Garagendächern oder Gärten um ein Einfamilienhaus kann bezahlbarer, als auch umweltschonender Wohnraum geschaffen werden, der den Boden nicht versiegelt. Hier liegen die Vorteile von “urban Tiny Living”: als ökologischer Lückenfüller.

Von uns her gesehen gibt es für den Wohnungsmarkt nicht DIE Lösung. Wichtig ist durch eine grosse Vielfalt verschiedenste Möglichkeiten zu unterstützen, je nach Flächengröße und Umgebung. Kleinwohnformen können ein Puzzleteil in Stadt- und Gemeindentwicklung sein, welche je nach Person und Situation eine optimale Lösung darstellen. Zudem handelt es sich bei Tiny Houses meist um nachhaltige Wohnformen mit erheblich geringerem CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Wohnformen, die flexibel und bezahlbar sind, ohne den Boden zu versiegeln.

Es gibt derzeit zum einen viele städtische Flächen, die entweder nachverdichtet oder temporär zwischengenutzt werden können. Aber auch Privatpersonen wollen Restgrundstücke, ungenutzte Brachflächen, Garagendächer, Flachdächer oder Häuser mit ungenutztem Umschwung für Tiny Houses zur Verfügung stellen. Nötig wäre ein je nach Nutzungsdauer angepasstes Genehmigungsverfahren, um möglichst viele Flächen nutzbar zu machen, ohne allzu großen Eingriff in die Natur. Denn die Chancen liegen auch für München auf der Hand:

– Tiny Houses und Co. als ökologische Lückenfüller überall dort, wo nicht mehr in die Höhe gebaut werden kann

– Nachverdichtung ohne Bodenversiegelung: bezahlbar und umweltschonend

– Aufwertung von Restflächen, Industriebrachen, Flachdächern, ungenutzten Gärten

– PopUp Projekte als Begenungsorte im Viertel zu Themen wie Kreislaufdenken, Ressourcenschonung und Suffizienz

– München besteht zu einem beträchtlichen Teil aus Einfamilienhausgebieten: dort schlummert ungenutztes Potenzial hinsichtlich Nachverdichtung ohne Bodenversiegelung – auf städtischen und privaten Flächen

Mobile Kleinwohnformen sind in vielen Bereichen ökologischer als herkömmliche Wohnformen:
  • geringer Primärenergieverbrauch: wenig Wohnraum = wenig Energiebedarf – und zwar insgesamt, nicht nur pro Quadratmeter
  • Wohnraum ohne Flächenversiegelung: Biodiversität, CO2-Speicherung, Hochwasserschutz und Kühleffekt bleiben erhalten
  • Wenig graue Energie in Baumaterial: kein Beton, dafür ökologische Baustoffe und insgesamt viel weniger Materialverbrauch
  • Bau nach dem Cradle to Cradle Prinzip: verwendete Ressourcen können in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden
  • Tiny Living fördert einen minimalistischen Lebensstil hinsichtlich Konsum, Ernährung, Mobilität, Freizeitgestaltung und ehrenamtlichem Engagement

Weitere nachhaltige Aspekte speziell im Tiny DaHome:

  • 100 Prozent erneuerbare Energie durch Photovoltaik
  • umweltfreundliche Wärmeproduktion durch Solarthermie und Abwärme des Holzofens
  • Toilette ohne Wasserspülung
  • Pflanzenkläranlage als Fassadenbegrünung
  • Insektenfreundlicher Urbaner Garten gemäß Permakultur
Eine Trocken-Trenn-Toilette fängt Urin und Fäzes getrennt auf. Beides enthält wichtige Nährstoffe, die wir kompostiert und verdünnt der Natur zurückgeben können und so sinnvolle Kreisläufe schließen: Essen, Kacken, Kompostieren, Säen, Ernten und wieder Essen!

Nach ca. zwei Jahren ist das Ganze bester Hummus, nach Permakulturrichtlinien kompostiert. Durch die direkte Trennung mittels eines speziellen Einsatzes, wird starke Geruchsbildung verhindert. Und da an Stelle von wertvollem Trinkwasser lediglich etwas Sägespäne und Rindenmulch dazu gegeben werden, leistet eine Trocken-Trenn-Toilette einen grossen Beitrag zum Wassersparen. Durchschnittlich werden etwa 30% des täglichen Wasserverbrauchs für die Toilettenspülung gebraucht. Also ca 40l pro Tag und Person, um seine Hinterlassenschaften wegzuspülen.

Wir standen dem ganzen anfangs wirklich skeptisch gegebenüber. Das Konzept hat uns aber eindeutig überzeugt. Mittlerweile betrachten wir normale Klospülungen als sinnlose Sackgasse und hoffen auf mehr Kreislaufdenken im Sanitärbereich.

Von Goldeimer gibt es eine tolle Broschüre zum Thema: Selbstbau, richtiges Kompostieren, Terra Preta und ab wann Scheiße keine Scheiße mehr ist. Der Blog ist ebenfalls mega hilfreich

Warmwasser wird im Winter durch Abwärme des Ofens in einem Rauchgasboiler erzeugt und im Sommer, sowie in der Übergangszeit durch Solarthermie*. Es wird also bereits vorhandene Energie genutzt ohne fossile Energieträger für Warmwasser zu verbrauchen. Die Wärmenutzung der Sonne hat großes Potenzial, denn die Sonne scheint sie gratis und die Nutzung der thermischen Sonnenenergie hat einen viel höheren Wirkungsgrad, als die Umwandlung der Sonnenenergie in Strom. Zum Vergleich: PV-Panele haben je nach Generation einen Wirkungsgrad von ca. 15 Prozent, Solarthermie kann jedoch von der ankommenden Sonnenenergie ca. 50 Prozent nutzbar machen!

Quelle: EnBW 2022

Fazit: Sonnenernte lohnt sich doppelt!

*in Planung

Wir haben einen Frischwasser- als auch einen Abwasseranschluss, der an das örtliche Leitungssystem angeschlossen werden kann. Da der Standort in Pasing über keine Anschlussmöglichkeiten verfügte, sammelten wir unser Brauchwasser bzw. beziehen Frischwasser über unseren Nachbarn. Das Grauwasser filtern wir ebenfalls durch verschiedene Kies-und Sandschichten und eine Pflanzenkläranlage, die gleichzeitig die Fassade begrünt. Durch die Verwendung von rein pflanzlichen Spülmitteln und Seifen stellen wir sicher, dass keine Schadstoffe oder Mikroplastik im Wasser landen. Die Labormessungen des pflanzengefilterten Grauwassers haben ergeben, dass wir es problemlos zum Gießen unseres urbanen Gartens verwenden können.

Am Standort in Pullach können wir uns ganz normal an Frisch- und Abwassernetz anschließen. Unsere Pflanzenkläranlage, die ja gleichzeitig unsere Fassade begrünt, werden wir weiterhin zwischenschalten. Genauso wie unsere Trocken-Trenn-Toilette.

Das Tiny DaHome wird mit einem modernen Holzofen geheizt. Unser Jahresverbrauch an Hartholz liegt bei 1,5 Ster. Das Holz kommt aus lokalen Wäldern, das aufgrund von Schädlingsbefall gefällt werden musste. Wir verfeuern zu 80 Prozent Esche und zu 20 Prozent Fichtenholz. Wir nutzen zusätzlich bewusst die Sonneneinstrahlung im Winter durch unsere Fensterfronten. Das bedeutet, dass wir sogar tagsüber bei Minustemperaturen nicht einheizen müssen, da die Sonne den kleinen Raum schnell aufwärmt. Zusätzlich haben wir eine solarthermiegeführte Fußbodenheizung *, die unseren Holzbedarf weiter reduziert. Genaue Verbrauchswerte stehen hier noch aus. Im Sommer verhindern wir durch unsere Außenrollos das Aufheizen des kleines Raumes und können so auf eine Klimaanlage verzichten.

Wir sind uns bewusst, das Holzbrand trotz seiner Klimaneutralität kritisch gesehen werden muss. v.a. hinsichtlich der Feinstaubbelastung. Wir arbeiten daran, durch verschiedenste Maßnahmen diese Belastung z.B. durch entsprechende Filter zu reduzieren.

* in Planung

Wissenswerte Zusatzinfos

SDG

Dieser Beitrag unterstützt folgende UN Nachhaltigkeitsziele:

Mehr zu den UN SDG Zielen
2022-10-27T19:37:34+02:00Oktober 27th, 2022|Nachhaltigkeit, Politik, Wohnen|
Nach oben